Deutschland wird Bargeldlos-Land
Statistiken zur Kartenzahlung und Bargeld aus der Studie „Zahlungsverhalten in Deutschland 2023“ der Deutschen Bundesbank
Wie zahlen die Menschen in Deutschland am liebsten, welche Bezahlkarten haben sie in der Brieftasche und wie entwickelt sich Mobile Payment? Zur Beantwortung dieser und weiterer Fragen haben rund 6.000 Konsument:innen im Herbst 2023 ein Bezahltagebuch geführt. Die Ergebnisse hat die Deutsche Bundesbank in ihrer Studie „Zahlungsverhalten in Deutschland 2023“ veröffentlicht. Einige der spannendsten Kapitel haben wir hier zusammengestellt.
Kapitel 1: Am liebsten zahlen die Menschen bargeldlos
Auf die Frage nach ihrer bevorzugten Zahlungsmethode nennen 44 Prozent der deutschen Konsument:innen die bargeldlose Bezahlung. Nur noch 28 Prozent bevorzugen Bargeld. Ebenso viele haben keine Präferenz und bezahlen immer unterschiedlich, je nach Situation. Insgesamt hat die Kartenzahlung damit klar die Nase vorn.
Unter den Befragten, die gerne bargeldlos zahlen oder keine bevorzugte Zahlungsmethode haben, nutzen fast dreiviertel am liebsten eine ihrer Debitkarten (73 Prozent). Mit 14 Prozent folgt das Mobile Payment, also die Zahlung mit dem Smartphone oder einem Wearable wie der Smartwatch oder einem Bezahlring. Im Vergleich zum Jahr 2021 verdoppelte sich dieser Wert, was den Aufwärtstrend von mobilen Bezahlverfahren unterstreicht. 13 Prozent der Personen zahlen zudem gerne mit Kreditkarte.
Kapitel 2: Eine Debitkarte findet sich in fast jeder Brieftasche
Stolze 97 Prozent der befragten Konsument:innen führen mindestens eine Debitkarte mit sich, zum Beispiel die girocard. Etwas über die Hälfte, nämlich 52 Prozent, haben zudem eine Kreditkarte in ihrer Brieftasche.
Dazu ein Hinweis: Obwohl Unternehmen wie VISA und Mastercard als amerikanische Kreditkartenriesen bekannt sind, bieten sie nicht nur Kreditkarten an. Diverse Banken in Deutschland versorgen ihre Kund:innen als Begleitung zum Konto mit einer Debitkarte von VISA oder Mastercard.
Aber das Kartenspiel geht noch weiter: Über ein Drittel der Befragten besitzen mehrere Debitkarten – 24 Prozent haben zwei von ihnen und 11 Prozent sogar drei. Bei den Kreditkarten ist der Mehrfachbesitz weniger häufig, nur 12 Prozent besitzen mehr als eine. Dabei werden Kreditkarten gerne auch als Bezahlmethode in Mobile Payment Anwendungen genutzt. Digital in einer Wallet hinterlegt muss die physische Karte dann gar nicht mehr aus dem Portemonnaie geholt werden.
Kapitel 3: Mobile Payment ist im Aufschwung
Der Anteil von Zahlungen per Smartphone, Smartwatch und anderen Wearables liegt insgesamt zwar „nur“ bei 6 Prozent. Damit hat sich das sogenannte Mobile Payment aber im Vergleich zu 2021 verdreifacht. Ein beachtliches Wachstum! Kaum verwunderlich also, dass Mobile Payment inzwischen sogar von14 Prozent der Befragten der Bar- oder Kartenzahlung vorgezogen wird. (siehe Kaptel 1)
Ob Kredit- oder Debitkarten in einer digitalen Wallet hinterlegt werden, hat sich dagegen seit 2021 kaum verändert: 33 Prozent der Menschen mit Kreditkarte füttern ihre Mobile Payment Wallet mit der Karte. Bei den Konsument:innen mit Debitkarte sind es mit 24 Prozent etwas weniger.
Fazit: Wir sind auf dem Weg zum Bargeldlos-Land
Insgesamt zeigt sich, dass bargeldlose Bezahlung mittlerweile wesentlich beliebter bei den Deutschen ist als der Umgang mit Münzen und Scheinen. Zwar machen Barzahlungen immer noch 51 Prozent in der Anzahl der Transaktionen aus. Aber die Präferenz ist mit 44 Prozent gegenüber 28 Prozent klar bei bargeldlosen Methoden.
Zur Methodik der Befragung
Die Studie ist repräsentativ für deutschsprachige Personen ab 18 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland. Die Befragung fand zwischen dem 4. September und 30. November 2023 statt und beinhaltet neben zwei Fragegruppen auch ein dreitägiges Payment-Tagebuch, das alle 5.698 Teilnehmer:innen führten, um ihr eigenes Bezahlverhalten zu erfassen.
Quelle Studie: „Zahlungsverhalten in Deutschland 2023“, Deutsche Bundesbank 2024
Bildquelle Grafiken: VR Payment